MAKE SOME TH!NG

Kräftige Bilder, Musik und Begegnungen im “Gestaltungsraum Traisen”
Abschlussfest und Anerkennung für soziales Kunstprojekt

Im Oktober 2011 wurde im „Gestaltungsraum“ das Abschlussfest des Kunstprojekts MAKE SOME TH!NG gefeiert. „Mach`ein Ding!“ war die direkte Aufforderung, welche diesen Sommer an die Bevölkerung gerichtet wurde und zur Beteiligung an diesem Projekt animierte.

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Andrea u. Eva Gröbl
Gabi u. Robert Scholz
Heidi Edelmaier, Marianne Plaimer
Johannes Schmutzer, Lukas Fleisch, Sebastian Schneider, Patrick Schneider, Georg Luger
LA Bgm Herbert Thumpser
MAKE SOME TH!NG abschlussfest 19.10 (13)
MAKE SOME TH!NG abschlussfest 19.10 (14)
MAKE SOME TH!NG abschlussfest 19.10 (15)
MAKE SOME TH!NG abschlussfest 19.10 (16)
MAKE SOME TH!NG abschlussfest 19.10 (17)
MAKE SOME TH!NG abschlussfest 19.10 (18)
MAKE SOME TH!NG abschlussfest 19.10 (19)
MAKE SOME TH!NG abschlussfest 19.10 (36)
MAKE SOME TH!NG abschlussfest 19.10 (41)
MAKE SOME TH!NG abschlussfest 19.10 (44)
MAKE SOME TH!NG abschlussfest 19.10 (52)
MAKE SOME TH!NG abschlussfest 19.10 (56)
MAKE SOME TH!NG abschlussfest 19.10 (87)
MAKE SOME TH!NG abschlussfest 19.10 (101)
Mohammad al Bukhari, Gerhard Koger
Prof. Gotthard Fellerer
Stefan Schanda
Therese Zweschper

Zahlreiche Jugendliche und Erwachsene aus dem Ort und der Umgebung nahmen dieses Angebot an. Das Endprodukt ist eine beeindruckende, farbintensive Installation, die durch die Verschiedenheit und starke Symbolik der Einzelbilder ein aussagekräftiges Gesamtkunstwerk ergibt.

Prof. Gotthard Fellerer (Nö. Kulturforum) strich in seiner, von fundiertem Wissen und hohem Engagement getragenen Rede, die sozialpolitische Dimension dieser Arbeit hervor. LA Bgm. Herbert Thumpser bedankte sich bei der Initiatorin Marianne Plaimer für ihren freiwilligen Einsatz und brachte seine Freude über das Werk im „Gestaltungsraum“ zum Ausdruck. Außerdem stellte er einen Bildband vor, welcher ab November in der Gemeindebücherei aufliegt und Interessierten Einblick in die Projektarbeit bietet. Mit rockiger Musik begleitete CONNECTED durch den Abend

Ausdrucksmöglichkeit für Jugendliche
„Man nehme“: Eine Kunstpädagogin, die einen Teil ihrer Freizeit freiwilliger Projektarbeit widmet; Eine Kulturreferentin mit Mut zu unkonventionellen Lösungen und ein leerstehendes Haus. Entstanden ist der „Gestaltungsraum“, eine offene Werkstätte, ein Ort der Begegnung, der Kommunikation, Diskussion und der Kreativität. Zu erleben, mit welcher Hingabe und Freude die Kinder und Jugendlichen ihre Ideen und Gefühle durch Kreativität zum Ausdruck brachten, zeigt, wie dringend unsere Gesellschaft den jungen Menschen Ausdrucksmöglichkeit zu bieten hat.

 

GESTALTUNGSRAUM TRAISEN:
JUGENDLICHEN AUSDRUCKSMÖGLICHKEITEN GEBEN

Essay von Mag. Art Marianne Plaimer

In Traisen brauchen viele Jugendliche besondere Aufmerksamkeit. Traisen ist ein Arbeiterort mit rund viertausend Einwohnern und eher städtisch strukturiert. Der Bevölkerungsanteil von Menschen mit Migrationshintergrund ist groß, soziale Spannungen sind spürbar.
Im Kleinen zeigt sich hier das momentan weltweit in vielen Regionen eskalierende Problem: Sozial benachteiligte Menschen haben in unserer Demokratie keine Ausdrucksmöglichkeiten – unsere Gesellschaft stellt diese nicht zur Verfügung. Diese Situation zeigt sich als Pulverfass, das schon zu explodieren begonnen hat.
Die in Traisen durchgeführten Projekte verstehen sich als vorsichtiger Versuch, im kleinen geschützten Raum funktionierende Basisdemokratie exemplarisch zu inszenieren. Im Rahmen eines künstlerischen Vorhabens werden alle relevanten Entscheidungen von den Betroffenen selbst durch unmitttelbare Beteiligung abgestimmt.
Seit vergangenem Jahr wird im „Gestaltungsraum Traisen“ gearbeitet. Der „Gestaltungsraum“, das ist die künstlerische Aktivität in einem schon lange leer stehenden und zum Abbruch vorgesehenen Haus mitten im Ortskern von Traisen. Die großzügige Schaufensterfront begünstigt die Öffentlichkeit des Tuns. Dass das Haus noch steht ist in diesem Fall positive Folge des finanziellen Engpasses der Gemeinde. Die engagierte Traisner Kulturreferentin Heidi Edelmaier hat dieses Haus für das künstlerische Arbeiten vorgeschlagen.
Zusammenfassend hier die Absichten des „Gestaltungsraums Traisen“:

Kunst soll als soziale Intervention funktionieren; Es genügt nicht, über soziale Probleme zu sprechen. Behutsam – mit dem Mittel der Kunst und der Empathie der Künstler – sollen soziale Situationen und Zustände einer Beobachtung unterzogen werden.
Angestrebt wird eine vielfältige Beteiligung der Bevölkerung. Der „Gestaltungsraum“ funktioniert als offene Werkstätte, als Kommunikations – und Diskussionsraum. Hier soll die Freude am gestalterischen Tun geweckt werden.
Es ist die Aufgabe der Künstler nach unkonventionellen Lösungen zu suchen. Unbequeme und kritische Kunst stößt oft auf unreflektierte Ablehnung. Diese künstlerische Vorgangsweise verlangt von der Bevölkerung ein hohes Maß an Offenheit und Toleranz. Der „Gestaltungsraum“ funktioniert als Freiraum, indem diese Eigenschaften gelernt und geübt werden können.

Der Titel des diesjährigen Projekts im „Gestaltungsraum“ MAKE SOME TH!NG – also „Mach ein Ding!“ – war eine direkte Aufforderung an alle.
Den Jugendlichen – auch Erwachsene kamen übrigens – wurde ein offener Arbeitsraum zur Verfügung gestellt. Farben, Sprays, Wekzeuge und verschiedene Verpackungs – und Abfallmaterialien standen bereit. Es gab einen Boxsack zum Abbau überschüssiger Energien. Die Jugendlichen kamen, sahen sich um, ließen sich vom Vorhandenen anregen und begannen selbst „ein Ding zu machen“, ihrer Persönlichkeit Ausdruck zu verleihen. Im „Gestaltungsraum“ gibt es viele Wände, die für ganz persönliche Äußerungen genutzt werden dürfen. Pläne und Konzepte wurden umgesetzt, spontane Statements an die Wand geschmiert. Über die Umsetzung von Ideen wurde beraten und Ergebnisse wurden diskutiert. Freude und Stolz begleiteten die Jugendlichen. Täglich ließ dieses berührende gemeinsame Tun eine urban anmutende, multinationale Riesencollage aus Graffiti, Gemaltem, Gezeichnetem und Gebasteltem mehr und mehr heranwachsen.
Entstanden ist eine beeindruckende Installation, die zeigt, wie dringend unsere Gesellschaft den jungen Menschen
– und zwar allen jungen Menschen! –
Ausdrucksmöglichkeit zur Verfügung stellen muss.

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